Internationales Turnier: Trainergedanken zur Organisation
Tomas Zivcic, 11.12.2008
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Man kann schwer beschreiben was alles dazu nötig ist, dass am Sonntagabend nach zwei langen Tagen und einem ebenfalls langen Aufbaufreitag, eine Mannschaft auf dem Podest einen riesigen Pokal in Händen halten kann, während sie unter einem Goldregen steht. Einem selbst wird das ganze auch erst richtig bewusst, wenn man noch drei Stunden nach Turnierende gut dreißig arbeitende Eltern Rampen verlegen, Teppiche zusammenrollen und mit Schutzmasken bestückt das Granulat in Säcke füllen sieht.
Es ist unbeschreiblich, was die Brucker 95er und 96er Eltern unter der logistischen Führung von Günther Ecker wieder auf die Beine gestellt haben. Der Arbeitsaufwand, geht über das normal bekannte Bierbänke schleppen, Semmeln und Brezen bestreichen und diese den ganzen Tag verkaufen um Meilen hinaus. Jedes Elternteil bringt sich mit seinem kompletten professionellem Arbeitswissen ein, ob Elektrotechniker, Dachdecker, Gartencenterbesitzer, Bauherr, Hausverwalter, Vorstandsvorsitzender, jeder steuert seinen Beitrag hinzu, ob durch Werkzeuge oder anderes Equipment, Kontakte, Arbeitskollegen, die eingespannt werden, Fahrzeuge, und deren mehr, dass dabei jeder auch noch anpackt und viel, sehr viel Zeit investiert ist dabei natürlich selbstredend, aber alles andere als selbstverständlich.
Aber nicht nur der Aufwand einen Kunstrasen zu verlegen, eine extra für dieses Turnier angefertigte (kreisrunde, nicht eckige) Rundumbande aufzustellen, die Halle mit Werbeplakaten, Banner und Fahnen auszustaffieren, sondern auch die Arbeit die während dem Turnier von statten geht ist professionell durchstrukturiert: eine Top Tombola (Trikots mit Original Bayern München Unterschriften u.a. von Ribery), Techno Markt Flatscreen Fernseher und vielen anderen Schmankerln; die 96er helfen am 95er Spieltag, und umgekehrt, damit die Eltern ihren eigenen Jungs beim Spielen zusehen können, Essenspläne werden aufgestellt, die Mannschaften zur Sparkasse in den Kantinenraum eskortiert, bei der Siegerehrung werden Absperrungen in Windeseile errichtet und zehn Elternhelfer schleppen tische weise Preise und Pokale hinaus, während im Hintergrund die Glitzerkanone geladen wird... schon vom Aufzählen wird einem schummrig und man hat noch vieles dabei vergessen bzw. den gesamten Aufwand der Sponsoren und der Einladungen der verschiedenen Topmannschaften noch nicht mal erwähnt.
Am Ende steht auch noch die Aktion „Golden Goal" bei dem für unseren von einem Schicksalsschlag getroffenen Tobias (96er) gesammelt wurde, damit ihm und seiner Mutter bei seiner schweren Therapie etwas unter die Arme gegriffen wird. Die angesammelten 1000 € wurden noch Großzügig durch Mannschaften von Schalke 04, Blaustein und Köln (eventuell schlossen sich auch noch andere an) ergänzt, da sie ihre Siegprämien bzw. Mannschaftskassenerträge diesem Wohltätigen Zweck zuführen wollten.
Wissen sie aber was hängen bleibt nach dem Turnier, als man schon die erwähnten drei Stunden Abbauarbeit geleistet hat (als Trainer hat man dabei nur geringen Aufwand und muss paar Fahrten erledigen, aber die Eltern schleppen und rackern sich einen Wolf...) ? Die Beschwerden einiger Fußgänger (nicht einmal Radfahrer), die von der S-Bahn kommend oder zu ihr gehend, sich über die einen (!!!) Kleintransporter mokierten, der die Hälfte, ja nicht einmal den ganzen blöden Weg, versperrte. Diesen kleinkarierten Nerv muss man einfach haben, und es beweist wiedermal zwei Dinge, erstens uns geht es einfach zu gut, und zweitens die Stadt Fürstenfeldbruck hat noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten, wenn sie wirklich einmal Sportstadt 2014 werden will. Denn das, was da abgelaufen ist, nennt man ehrliche und ursprüngliche Vereinsarbeit: Alles was diese Eltern zusammenbringt und verbindet, aus unterschiedlichen sozialen Einnahmequellen, aus unterschiedlichen Ländern kommend ist der Sport ihres Kindes.
Es geht hier nicht um den SCF es geht hier um Vereinsleben wie es sein, wie es gefördert werden soll. Leverkusen, Köln, Gelsenkirchen, Aston Villa, Rotterdam, alle kommen sie hierher nach Bruck, und sie gehen mit einem guten Gefühl wieder nach Hause. Klar entstehen dadurch hier nicht plötzlich mehr Arbeitsplätze, aber trotzdem würde man gut fahren (von FFB Seite her gesehen) wenn man endlich anfängt auch hier im Landkreis das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig das Vereinsleben, der Sport im Ganzen für unsere Kinder ist, und das beginnt mit ein wenig Anerkennung, zumindest aber respektvollem Schweigen gegenüber den Menschen, die ein komplettes Wochenende und manche davon noch viel mehr investiert haben.
Also: Danke Günther, das du uns nochmals so ein überragendes Turnier ermöglicht hast, dass uns allen unvergessen bleiben wird.
Vielen Dank Liebe Eltern, die dabei waren, und das waren von jedem mitspielenden Kind ausnahmslos alle, für all diese Mühe, diese Arbeit, diese Zeit, ihr habt da tatsächlich eines der besten Jugendturniere überhaupt geschaffen.
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