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Die VPS - Fußballpädagogische Tage - ein Rückblick

Arno Schulze, 02.07.2009

In loser Folge werden wir zukünftig Berichte der Veranstaltungen im Rahmen der Kooperation mit dem FC Bayern München AG veröffentlichen.

Wir wollen Ihnen darstellen was die Vereinspartnerschaft (kurz VPS) bedeutet die Ziele und die damit verbundenen Aktivitäten verdeutlichen.

Hier finden Sie im Anschluß den Rückblick der Fußballpädagogischen Tage in Schwarzenfeld, geschrieben vom VPS Projektleiter Udo Bassemir.

 Viel Spaß beim Lesen!

 Arno Schulze

Fußballpädagogische Tage - ein Rückblick

Mit den fußballpädagogischen Tagen für die Spieler des Jahrganges 1995 in Schwarzenfeld, sind wir einen weiteren Schritt in der ganzheitlichen Förderung, unserer Jugendlichen aus den Partnervereinen vorangekommen. Nachdem Klaus Wersching über die Aktivitäten von Christine Leyser und Michael Faust  bereits in der zweiten Ausgabe der Partner Nachrichten berichtete, möchte ich mich in meiner Betrachtung, mehr auf die fußballerischen Schwerpunkte und Ziele einlassen. Natürlich haben wir in keiner Phase der Trainingseinheiten, die Persönlichkeiten außer acht gelassen. Es war uns wichtig auf jeden Spieler auch individuell einzugehen. Was hat uns nun dazu bewegt den Vereinen, ihren Spielern und den Eltern, ein solch vielfältiges Programm anzubieten? Den Ausschlag, eine Fußballveranstaltung in dieser Form anzubieten, ergaben die im Rückblick gesammelten Eindrücke, die die Spieler in den Partnerauswahlspielen an der Säbener Straße hinterlassen haben. Wie ich häufig in den Analysen der Einzelspieler und der Mannschaften beschrieben habe, lagen die Defizite weniger im technisch - taktischen Bereich. Wir, damit meine ich auch die Trainer und Verantwortlichen in den Vereinen, sahen vor allem Probleme in der Körperlichkeit und der individuellen Außendarstellung unserer Jungs. Unsere Ziele waren in den Trainingseinheiten somit klar definiert. Wir wollten Körper und Geist in den drei Tagen zusammen bringen. Wichtige Inhalte waren technisch - taktische Spiele, in denen nicht nur isolierte Übungen im Vordergrund standen, sondern mehrere hintereinander geschaltete Spielaktionen. Es ging um die Schulung einer schnellen Auffassungsgabe und des „ Weiterdenkens" in den Spielen. Ständiges Beobachten der Spielsituation und entsprechendes Handeln waren unsere Forderungen. Dabei bekamen unsere Spieler selbstverständlich jede Unterstützung. Die Trainingsinhalte orientierten sich konsequent am Wettkampf. Wir  beobachteten häufig, dass sich die meisten Spieler nach einer gelungenen Aktion aus dem anschließenden Spielgeschehen wieder heraushielten. Für sie war sozusagen im Augenblick des Ballbesitzes ihre Aufgabe erledigt. Nur dieser Moment  schien den Jungs wichtig zu sein. Der gerade gewonnene Zweikampf, das Laufduell, das  Kopfballspiel in der  Defensive oder Offensive, ich könnte viele solcher Situationen aufzählen. Die meisten Spieler kalkulieren nicht mit ein, dass ein Spiel, auch wenn man  gerade nicht am Ball ist, weiter läuft!

Das Beobachten des gesamten Spielfeldes, die Aufmerksamkeit , Konzentration und eine entsprechende Körpersprache , ließen im Laufe der Spiele regelmäßig nach.

In den Trainingseinheiten versuchten wir, diese geistige und körperliche Anwesenheit immer wieder zu fordern und zu fördern. Im Austausch mit den Jungs machten wir ihnen deutlich, wie wichtig und entscheidend dies alles für ihre weitere Entwicklung sein kann.

Wir wollten Nachhaltigkeit!!

Das bedeutete, die Spieler sollten über einen längeren Zeitraum die notwendige Intensität in allen geforderten Aufgabenstellungen möglichst lange aufrecht erhalten.

Auch hier ein Bespiel von vielen. Ein Spieler kommt von einer Seite zum Flanken. Zunächst haben die Spieler Probleme im entsprechenden Tempo nachzurücken und in den meisten Fällen bleibt die gegenüberliegende Seite unbesetzt! Viele Bälle, die sehr häufig über die gegnerische Abwehr  fliegen, könnten eigentlich im Spiel bleiben, wenn die entsprechende Position besetzt wäre. Es gibt viele Beispiele, die ich hier ansprechen könnte, die mit dem Erkennen und Antizipieren von  Spielsituationen zu tun haben.

Besonders das Nachrücken, aber auch umgekehrt,  die mit Tempo vollzogene Rückkehr in die Position , werden nur sehr halbherzig vollzogen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt in den Trainingseinheiten lag auch in der Förderung der Kommunikation und des Vertrauens untereinander, sowie das Zutrauen in die eigene Leistung. Es war uns wichtig, die Spieler aktiv in den Trainingsprozess einzubinden. Besonders in den taktischen Spielen forderten wir die Spieler nicht nur zur aktiven Kommunikation miteinander , sondern auch zum aktiven verbalen Austausch mit den Trainern auf.

Meiner Meinung nach funktionieren  beispielsweise Positionsspiele oder die Schulung eines Angriffs - und abwehrtaktischen Verhaltens nur optimal im Zusammenspiel des Trainers und der Mannschaft.

Der gegenseitige Austausch bei der Realisation taktischer Ziele ist besonders entscheidend. Dabei ist ein  behutsames Heranführen der Kinder an ihre Aufgabenstellungen wichtig. Die Schulung der Spieler auf ihren jeweiligen Positionen nahm ebenfalls einen breiten Raum ein. Auf dem Platz konnte man genau erkennen, wie weit der einzelne Spieler in der Interpretation seiner speziellen Position war.  Es gab viele, die sehr forsch an die gestellten Aufgaben gingen und andere, die eher zurückhaltend waren, weil sie möglichst wenig Fehler machen wollten. Ziel war es, jedem Spieler, soweit er schon auf eine Position festgelegt war, ein gewisses Rüstzeug mit an die Hand zu geben. Wobei ich ein großer Verfechter davon bin, dass die jungen Spieler viele Erfahrungen auf unterschiedlichen Positionen sammeln sollen! Leider fehlte uns für diese Thematik die nötige Zeit.

In den entsprechenden Spielformen haben wir versucht, den Spielern immer wieder Mut zu machen. Wir hielten Spielsituationen an, besprachen was gut war und versuchten gemeinsam auf Fehler aufmerksam zu machen und zu korrigieren. Das hieß beispielsweise, dass wir von den defensiven Spielern ein hohes Maß an Offensivdrang forderten. Keiner der Spieler sollte Verantwortung wegschieben!! Die Spiele waren von vorn herein offensiv ausgelegt. Wir haben uns bewusst auf den offensiven Part in den Trainingsinhalten bezogen, weil ich meine, dass dem Defensivspiel in der Ausbildung der Jugendspieler ein zu  großer Raum gegeben wird. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass von den knapp 40 Spielern, gerade einmal drei echte Stürmer dabei waren, der Rest waren Abwehr- und Mittelfeldspieler. Das scheint doch irgendwie bezeichnend zu sein. Aber das sei nur am Rande erwähnt.

Wir forderten Tempo und Intensität in allen Situationen.

Es sollten wenig Querpässe gespielt werden, eine schnelle und zielgerichtete Spieleröffnung über unterschiedliche Positionen, sowie ein mit Spannung und Effektivität gespieltes Passspiel und ein entsprechender Abschluss waren die Forderungen.

Jeder Spieler war aufgefordert sich am Spielgeschehen zu beteiligen. Fehler waren immer und überall erlaubt!! Was wir erwarteten war hohes Tempo, eine große Portion Leidenschaft, Spaß und Freude an vielen gelungenen Aktionen und eine große Bereitschaft sich selbst zu verbessern.

Die Bewusstmachung und der ungehemmte, authentische Gebrauch der eigenen Kapazitäten ist eine entscheidende Voraussetzung dafür. Das spielerische Überschreiten von vermeintlichen emotionalen  Grenzen und damit verbundener körperlicher Blockaden bei Übungen und Rollenspielen innerhalb der Gruppe mit Christine Leyser, hat bei manch einem Jungen Berge versetzt und war wohl für alle eine erstmalige beeindruckende Erfahrung. Es war erstaunlich, mit welcher Wachheit, Spontaneität und Energiebereitschaft die Kinder im Anschluss daran an die fußballpraktischen Aufgaben herangingen.

Die Forderung an uns Trainer war, den Jungs mit Respekt gegenüber zu treten, sie viel zu loben, Verständnis für etwaige Schwächen aufzubringen und eine entsprechende motivierende Sprache, die nie verletzend sein durfte.

So wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus!"

Der Trainer ist und bleibt Vorbild!

Jeder Einzelne war uns wichtig, keiner wurde in diesen Tagen bevorzugt. Wir versuchten, allen gerecht zu werden. Den Jungs wurde sehr viel abverlangt, dennoch war der Spaß und die Freude, die sie an den Tag legten, unverkennbar. Vielleicht haben wir es alle gemeinsam geschafft, bei dem ein oder anderen, etwas hervor zu holen, von dem er vor Schwarzenfeld noch nichts geahnt hatte. Sei es in körperlicher, fußballerischer oder emotionaler Hinsicht. Wir haben sehr, sehr viel Positives gesehen. Dennoch traten wir nicht blauäugig die Heimreise an. Dieses Pilotprojekt war ohne Zweifel ein Erfolg. Die drei Tage waren schön und intensiv, auch für die Erwachsenen, aber letztendlich nur ein erster Anstoß für kommende Projekte. Um nachhaltig bei den Kindern etwas zu bewirken, sind die Verantwortlichen in den Vereinen gefordert. Aus meiner Sicht hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren viel getan. Dennoch darf es nie Stillstand geben.

Zum Schluss  ein Dankeschön an alle,  die zu dem Gelingen dieser Tage beigetragen haben. Günther Bauer mit seiner tollen „Schwarzenfelder Mannschaft", Klaus Wersching, Christine Leyser, Michael Faust, Fulvio Bifano, den Spielern und letztlich deren  Eltern, die uns ihre Kinder drei Tage anvertraut haben.

Euer Udo Bassemir